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Hügelgräber Falkenstruth

Das bronzezeitliche Gräberfeld in der Falkenstruth

 

Der Heimatverein Beilrode und die Gemeinde Beilrode haben am Donnerstag, 17.12.2020, in der Falkenstruth eine große Infotafel aufgestellt, die über eine geschichtliche Attraktion Auskunft gibt - die Hügelgräber aus der Bronzezeit!

 

Zeugnisse der Vergangenheit im Wald

Die Hügelgräber hier im Wald sind Zeugnisse aus längst vergangenen Jahrtausenden. Vor über 3000 Jahren errichteten die hier lebenden Menschen der Bronzezeit Grabstätten für ihre Verstorbenen. Wir kennen weder Namen von Einzelnen noch von Gemeinschaften, ihre Sprache ist uns unbekannt und über ihren Glauben wissen wir nur wenig, denn sie haben uns keine geschriebenen Zeugnisse hinterlassen. Vor mehreren tausend Jahren hatten sie hier ihre Heimat, errichteten Siedlungen, bauten Häuser, legten Ackerflächen an, betrieben Handwerk und pflegten Kontakte zu ihren Nachbarn. Sie gründeten Familien, zogen ihre Kinder groß, versorgten ihre Alten und bestatteten ihre Toten. Heute haben wir unsere Heimat hier. Nach all den Wanderungen, die über Jahrhunderte Menschen an die Elbe führten, können wir sie kaum als unsere direkten Ururahnen bezeichnen. Aber ihre Toten liegen noch in den Hügeln. 

 

Grabhügel der Bronzezeit
Während der jüngeren Bronzezeit (1300 bis 800 v.Chr.) wurden in unserer Region zahlreiche Grabhügel angelegt. Die Menschen verbrannten ihre Toten und bestatteten die Überreste in Urnengräbern, teils in flachen Gruben, teils unter Grabhügeln. Oft wurden diese von einem Steinkranz eingefasst und bis zu 3 m Höhe aufgeschüttet. Möglicherweise sind die Größenunterschiede der Hügel Ausdruck von Rang und Prestige der Bestatteten. Das Hügelgrab wurde immer wieder für Nachbestattungen genutzt und kann deshalb mehrere Urnen enthalten. Auch im Umfeld der Hügel wurden Flachgräber angelegt.


Die "Lausitzer Kultur"

Einen Volksnamen für die Menschen der jüngeren Bronzezeit kennen wir nicht. Die Archäologen fassen die im heutigen Polen, Nordmähren und Nordböhmen bis nach Westsachsen einheitliche Funde als sog. "Lausitzer Kultur" zusammen. Das Land war damals dich´t besiedelt, auch die heutigen Wälder wohl größtenteils gerodet. Neben den Bestattungsplätzen sind zahlreiche dörfliche Siedlungen und einige zentrale Befestigungen bekannt. Werkzeug, Gerät und Schmuck stellten sie zumeist aus Bronze her, einer Legierung aus Kupfer und Zinn. Die Rohstoffe könnten aus dem Erzgebirge oder einer weiter entfernten Region, wie den Ostalpen und Karpaten stammen. Dass die Menschen der "Lausitzer Kultur" weiträumige Kontakte von Skandinavien bis nach Südosteuropa pflegten, ist sicher. 

 

Die Hügel in der Falkenstruth 
Die hiesigen Hügel wurden bereits mehrfach untersucht. Die letzten Funde, ein vom Windbruch aufgerissenes Flachgrab, wurden im Februar 2019 wissenschaftlich geborgen. Bisher konnte die Ausdehnung dieses Gräberfeldes nicht vollständig erfasst werden, da nur die markanten Hügel sichtbar aus dem Waldboden ragen. Die umgebenden Flachgräber geben sich oberflächlich aber nicht zu erkennen.
Desto wichtiger ist der Schutz des ganzen Gräberfeldes, dessen Hügel bisher von gänzlicher Zerstörung verschont blieben. Ob Forstwirtschaft, Wanderer oder Pilzsucher, uns allen muss es ein Anliegen sein, diese Bodendenkmale zu schützen und vor Schaden und Zerstörung zu bewahren. 

 

Nur wenige Zentimeter trennen die bronzezeitlichen Urnen eines Flachgrabes vom Tageslicht. Dieser freigelegte Bestattungsort zeigt uns, welche zerbrechlichen Fundstücke im Boden verborgen sind. Obertägige Hügel und unterirdische Flachgräber verdienen gleichermaßen den Schutz durch umsichtige Bewirtschaftung. Nur wenn jedes Bruchstück der Tongefäße geborgen werden kann, ist eine erfolgreiche Restaurierung möglich. 

 

Am Graustufenhöhenmodell, oder Laserscanbild kann man deutlich die sich im gelb umrandeten Feld abhebenden Erhöhungen sehen. Die genaue Anzahl der Grabhügel ist schwer zu ermitteln, da sich mehrere Hügel überschneiden und teils abgetragen sind. Zu sehen sind noch über 20 Grabhügel, die Flachgräber sind auch mit dem Laserscan nicht zu erfassen. 

(Text und Layout Infotafeln: Rene Fiedler)

 

Tafel
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